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Tricks, wie Einbrecher Ihre Bleibe ausspähen

Tricks, wie Einbrecher Ihre Bleibe ausspähen

Tricks, wie Einbrecher Ihre Bleibe ausspähen

Alle drei Minuten wird in Deutschland eingebrochen. Viele Kriminelle planen ihren Beutezug sehr sorgfältig und führen ihn auch zum Erfolg, da sie Wohnungen und Häuser vorher genau auskundschaften. Dabei untersuchen sie – mehr als drei Minuten lang – vor allem, zu welchen Zeiten die Inhaber einer Bleibe mit hoher Wahrscheinlichkeit abwesend sein werden. Welcher Art diese Observationen sein können, lesen Sie hier von dem Experten für Einbruchschutz Uwe Gerstenberg. Wir gehen davon aus, dass Sie mindestens einen der 5 Tricks mit Sicherheit noch nicht gekannt haben.

Stationärer Aufenthalt im Krankenhaus

Besonders in den Trakten von Großstadt-Krankenhäusern treiben sich allerhand Unbefugte herum. Kliniken sind mitunter so groß, dass sich nicht alle Mitarbeiter dort untereinander kennen, sodass Einbrecher sich durchaus in ähnlicher Kleidung wie Pfleger oder Schwestern dort bewegen. Warum tun sie das?

  • Zum einen, weil sie auf die kleine Beute aus sind und Wertgegenstände aus Spinden oder Zimmern mitgehen lassen möchten.
  • Zum anderen, weil sie auf umfangreichere Tour gehen wollen. Dazu versuchen Sie, Namen, Adresse und Aufenthaltsdauer von Patienten, die sie für alleinlebend halten, zu erfahren.

Treten Sie dem entgegen:

  • Sprechen Sie im Krankenhaus nur mit autorisiertem Personal
  • Melden Sie verdächtige Personen, auch als Besucher
  • Erwähnen Sie, dass Ihre Adresse nicht verlassen ist

Die Pizzalieferung in die oberste Etage

„Entschuldigen Sie, können wir kurz mit Ihnen reinkommen? Wir wollen nur die Pizza vor die Tür stellen, der Kunde hört die Klingel nicht.“ Eine Frage von einer oder zwei Personen, die rein zufällig kurz vor Ihrer Rückkehr von der Arbeit abends vor Ihrem Mehrfamilienhaus warten. Einen Pizzakarton führen sie auch mit sich, eventuell ist auch eine (kalte…) Pizza drin. Man kann jedoch davon ausgehen, dass der Nachbar ganz oben keine bestellt hat. Was steckt dahinter?

  • Die angeblichen Pizzaboten sind Späher, die entweder Ihre Wohnung und Ankunft am Abend erfahren wollen, indem sie bis zu Ihrem Aufgang mitgehen
  • oder weitere Schlüsse über die Baulichkeit des Hauses und Auffälligkeiten vor anderen Wohnungstüren zu ziehen versuchen, von Etage 0 bis ganz oben.

Treten Sie dem entgegen:

  • Sie haben keine Pizza bestellt – Sie sind also nicht verpflichtet, diesem Boten die Tür freizugeben. Sagen Sie entschieden Nein oder drehen Sie noch eine Runde um den Block. Benachrichtigen Sie die Polizei, wenn Ihnen Leute verdächtig erscheinen.
  • Achten Sie auf die Dienstkleidung eines Boten. An der Jacke gibt es oft ein Logo, besser noch, Sie sehen den Boten vom gebrandeten Fahrrad oder Mofa steigen. Bei mehreren Boten ist Vorsicht geboten.

Einbrecher spähen Facebook & Co aus

Soziale Netzwerke ändern in immer kürzeren Abständen ihre Einstellungen bei der Privatsphäre. Bereiche Ihres Profils, die Sie als von der Öffentlichkeit ausgeschlossen hielten, werden dadurch plötzlich einsehbar. Bei der Suche nach Profilen von Wohnungsinhabern in der Nähe hilft Facebook dann kräftig mit. Es bedarf nicht einmal mehr einer Detailsuche nach Stadt oder Ort, um diese zu finden. Es reicht, wenn der Einbrecher sich mit seinem Handy lange genug im selben Netzwerk wie Sie aufgehalten hat, zum Beispiel in Ihrer Straße. Facebook schlägt dem Späher dann entsprechende Profile vor. Warum spähen Einbrecher Facebook aus?

  • Sie schauen nach Bildern, die Hinweise auf Bargeld oder Wertgegenstände bei Ihnen zu Hause zulassen
  • Sie ermitteln in Postings oder gar dem oberen „Titelbild“ (fast immer sichtbar) Zeiten Ihres Urlaubs oder anderer Abwesenheitsgründe.

Treten Sie dem entgegen:

  • Vermeiden Sie entsprechende Verlautbarungen, auch wenn sie unter einem Alias auftauchen im Netz
  • Checken Sie regelmäßig von außen, wie viel ein mit Ihnen nicht befreundeter User (aber auch Freunde von Freunden) von Ihrem Profil einsehen kann. Ändern Sie ggf. die Einstellungen der Privatsphäre

Missbrauch von Informationen aus Traueranzeigen

Wenn ein Freund oder naher Angehöriger stirbt, trifft einen das hart. Kein Grund für Einbrecher, Trauernde zu verschonen. Im Gegenteil, sie forsten die physischen und digitalen Zeitungen nach den Traueranzeigen durch. Warum tun sie das?

  • Trauernde geben häufig ihre Adresse in den Anzeigen an, um Kondolenzbriefe empfangen zu können. Gepaart mit den zeitlichen und örtlichen Angaben der Beerdigung und ggf. der Exequien wissen sie, wann zu 99% keiner bei Ihnen daheim sein wird.

Treten Sie dem entgegen:

  • Geben Sie die Adresse des Bestatters als Postziel an. Er leitet die Briefe an Sie weiter.

Die Post holen lassen reicht nicht mehr

Es gibt inzwischen kaum mehr jemanden, der Einbrecher ob seines überquellenden Postkastens auf sich aufmerksam macht. Heutzutage arbeiten Profis mit transparenten Aufklebern oder dünnen Fäden an Toren, Klappen oder Türen. Was soll das bringen?

  • Der Faden oder Klebestreifen wird so an Garagentor, Haustür oder eben den Briefkasten angebracht, dass er bei deren Öffnung reißt. Das kontrollieren die Späher. Wenn mehrere Tage lang keine Beschädigung verzeichnet wird, schlagen sie zu.

Treten Sie dem entgegen:

  • Sorgen Sie dafür, dass auch in Ihrer Abwesenheit jemand regelmäßig die Post holt, die Blumen drinnen gießt, nach dem Auto in der Garage sieht oder die Fahrerseite eines Autos vorm Haus öffnet und schließt.

Quellenangaben
Titelbild von Milan Lipowski – stock.adobe.com

Über den Autor

Uwe Gerstenberg, geboren 1961 in Berlin, schied 1987 als Offizier aus der Bundeswehr aus. Als Militärpolizist war er national und international im Einsatz und in den letzten Jahren seiner Dienstzeit in der Sicherungsgruppe des Bundesministeriums für Verteidigung beschäftigt. ⇒ mehr erfahren

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