Aus dem Polizeibericht: Im Stadtteil Laurensberg steigen dunkle Gestalten in ein Einfamilienhaus an der Roermonder Straße ein. Die Balkontüre wurde unbemerkt geöffnet und dann das Haus durchsucht. Mit Schmuck im Wert von 50.000 Euro verließen die Täter den Tatort.
Eigentumsdelikte sind das besondere Sorgenkind der Kriminalisten. Besonders deutlich zeigt sich das am Beispiel des Wohnungseinbruches: Wurden 1968 noch von 48.155 Fällen rund 35 Prozent aufgeklärt, sind es heute – bei knapp 77.800 Fällen – nur 14,9 Prozent. Ein nicht unbedeutender Grund dafür ist, dass die Personalsituation bei der Polizei angesichts ständig angespannter Haus-haltslagen im Laufe der Jahre der aktuellen Kriminalitätsentwicklung nicht genügend angepasst werden konnte. Diebe gelangen häufig mit ihren Einbruchswerkzeugen wie Brecheisen und „Zieh-Fix“, einem korkenzieherähnlichen Gerät aus den USA, oder eben verschiedenen Tricks in Wohnungen und Häuser. Sie zerschlagen Fensterscheiben, brechen Türen auf, erklettern Balkone und gelangen so möglicherweise auch in Ihre Räume. Die Täter starten ihre Diebestour stets an einer Schwachstelle des Gebäudes.
Testen Sie Ihr Heim – bevor es der Dieb tut!
Diebe verschaffen sich Zugang durch
- Haus- und Wohnungstüren,
- Keller-, Außen- und anderen Nebentüren,
- Balkontüren,
- Terrassentüren,
- Kellerfenster und Lichtschächte,
- Dachfenster und -luken,
sofern sie unzureichend gesichert sind, und gehen wie folgt vor:
- Sie öffnen ungesicherte Rollläden und Klappläden,
- sie zerschlagen Fensterscheiben und Glasfüllungen von Türen,
- sie steigen durch offenstehende oder nur gekippte Fenster ein,
- sie benutzen Nachschlüssel.
Bei Neubauten sind Einbruchsicherungen schon bei der Planung vorzusehen und dann auch einzubauen (und nicht dem Sparstift zum Opfer fallen zu lassen). Eine Investition, die sich im wahrsten Sinne des Wortes mit Sicherheit auszahlt.
Das Grundprinzip für Sicherheit lautet: Je mehr Hindernisse einem Einbrecher in den Weg gelegt werden, desto schwerer kommt er an sein kriminelles Ziel.
Wir empfehlen, nach den drei folgenden Gesichtspunkten vorzugehen:
- Ihre Sicherheit sollte bereits an der Grundstücksgrenze beginnen.
- Sichern Sie die Außenhaut Ihres Gebäudes gegen unbefugtes Eindringen.
- Zusätzliche Sicherungsmaßnahmen im Gebäude machen Einbrecher auffällig und erschweren die schnelle Tatausführung.
Um Ihr Hab und Gut zu schützen, haben Sie die Möglichkeit, sowohl einfache wie auch technisch aufwendige Schutzmaßnahmen anzuwenden.
So können Sie, wenn Sie sie es für erforderlich halten, Ihr Haus wie die Goldreserven der USA in Fort Knox schützen.
Beginnen sollten Sie aber mit mechanischen Maßnahmen, wie stabilen Türen und Fenstern. Der mechanische Schutz kommt immer an erster Stelle. Er leistet die Grundsicherung und muss an der größten Schwachstelle am Objekt ansetzen. Die elektronische Sicherung erweitert die mechanische.
Bevor man sich entschließt, diesen mit hohen Kosten und Aufwand verbundenen Weg zu gehen, sollten Sie für sich prüfen, ob Ihre Vermögenswerte oder Ihr persönliches Sicherheitsbedürfnis dieses Mehr an Sicherheit notwendig machen.
So sichern Sie Ihr Grundstück
Erschweren Sie unerwünschten Besuchern den Zutritt
Wenn Sie den Garten gut sichern, hell ausleuchten und zusätzlich elektronisch bewachen, wittern Einbrecher ein erhöhtes Risiko.
Zäune und Mauern
Mauern oder Zäune sollen nicht nur das Grundstück begrenzen, sondern zugleich einen bedingten Schutz für Sie bieten.
Dazu müssen sie fest im Boden verankert sein, damit man sie nicht hochziehen kann. Die notwendige Höhe beträgt mindestens 2 Meter.
Unser Rat: Je massiver, desto besser. Über Zäune oder Mauern zu klettern, ist oft so einfach, insbesondere bei solchen mit sogenanntem Leiter- oder Treppeneffekt. Zweckmäßig ist es, Mauern und Zäune, einschließlich Türen und Tore, auf der Oberkante mit einem Überkletterschutz zu versehen.
Schließen Sie Tür und Tor
Offene Gartentüren, Garagentore oder Hofeinfahrten laden geradezu ein, Ihr Grundstück zu betreten. Schließen Sie daher Tür und Tor auch dann, wenn Sie zu Hause sind.
Damit Sie feststellen können, wer zu Ihnen will, sollten Sie eine Türsprechanlage installieren lassen. In Kombination mit einer Videoanlage können Sie außerdem noch sehen, wer vor Ihrer Tür steht.
Bäume, Sträucher und Büsche
Bepflanzungen verschönern den Garten und bieten Ihnen Sichtschutz. Allerdings können sich unerwünschte Besucher darin oder dahinter verstecken. Vermeiden Sie daher unübersichtliche Bepflanzungen direkt am Haus.
Außenlicht kontra Lichtscheue
Wenn der Ganove nachts ein Einfamilienhaus heimsucht, ärgert ihn nichts mehr als eine fachmännisch installierte Freilandbeleuchtung. Außenlicht kann Einbrecher abschrecken. Für die dunklen Bereiche am Haus und auf dem Grundstück empfehlen wir eine möglichst lückenlose Außenbeleuchtung. Sie sollte so angelegt sein, dass sie zwar im Haus an- und ausgeschaltet, von außen aber nur eingeschaltet und nicht ausgeschaltet werden kann. Wenn sie nicht nur Dekoration, sondern auch Abschreckung sein soll, darf sie keine Schlagschatten auf die Fenster werfen, in denen ein Einbrecher schwer auszumachen wäre. Die Garagenleuchte sollte sich auf Dauerbetrieb ein-stellen lassen und dabei den Vorplatz gut ausleuchten. Das gleiche gilt für die Außenleuchte an der Haustür. Hier bietet die Industrie bereits Lampen mit integrierten Bewegungsmeldern. Eine zweite Möglichkeit sind Bewegungsmelder, die sich mit der bereits bestehenden Beleuchtung koppeln lassen.
Strom für Einbrecher
Außensteckdosen sollten von innen abschaltbar sein, damit Einbrecher keine Elektrowerkzeuge anschließen können. Aus dem gleichen Grund dürfen auch Stromleitungen nicht auf der Außen-wand verlegt werden.
Die Telefonleitungen müssen von außen unzugänglich sein, da man Ihnen sonst den Kontakt zur Außenwelt abschneiden kann. Nur unterirdische Zuleitungen sind sicher.
Freilandsicherung
Eine Alarmanlage mit Infrarot-Lichtschranken im Garten wirkt wie ein elektrischer Zaun. So etwas empfehlen wir Ihnen nur, wenn Sie hohe Werte zu schützen haben. Außerdem müssen Sie mit Fehlerquellen rechnen: Nachbars streunende Katze löst leicht falschen Alarm aus. Bei der Planung einer solchen Anlage sollten Sie einen Sicherheitsexperten zu Rate ziehen und sich eine erstklassige Fachfirma nennen lassen.
Persönliche Einladung
Abgestellte Leitern, Kisten, Gartenmöbel, Sitzbänke, Torfballen oder Mülltonnen können Einbrechern als Aufstiegs- oder Einstiegshilfen dienen. Räumen Sie daher nach Möglichkeit alles weg, was einem Einbrecher nützlich sein könnte, oder ketten Sie diese Gegenstände an. Vergessen Sie auch nicht, dass Spalierpflanzen, Regenabflussrohre oder Blitzableiter in Balkon- und Fensternähe ebenfalls das Einsteigen erleichtern können. Dadurch besonders gefährdete Fenster- und Balkon-türen sollten deshalb gesichert werden.
Fazit
Die zuvor genannten Tipps sollen Ihnen helfen, Ihr Eigentum beginnend an Ihrer Grundstücks-grenze so zu sichern, dass kriminelle Charaktere erst gar nicht zu dem Entschluss kommen, bei Ihnen einzubrechen. Ob Ganoven einsteigen, entscheidet sich meist schon im Vorfeld.
Wenn Sie nicht warten wollen, bis wir auch den letzten Sicherheits-Tipp veröffentlicht haben, können Sie sich von Sicherheitsexperten beraten lassen. Auch die Kriminalpolizei bietet die Möglichkeit einer kostenlosen Beratung. Lassen Sie sich von Ihrem örtlichen Polizeirevier die zuständige kriminalpolizeiliche Beratungsstelle nennen. Vereinbaren Sie telefonisch einen Termin (nehmen Sie Baupläne oder Fotos Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung mit). Im Einzelfall kommt der Kripo-Experte sogar zu Ihnen nach Hause.
Wenn Sie der Kriminalität im Bereich der Eigentumsdelikte richtig begegnen, erspart Ihnen das Ärger und Schaden und lässt Sie ruhiger schlafen. Mit Ihrer Vorsorge und Aufmerksamkeit erleichtern Sie aber auch die Arbeit der Polizei und leisten damit einen persönlichen Beitrag zum Eindämmen der Eigentumskriminalität.
Quellenangaben
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