Die Diebe gelangten tagsüber unbemerkt in das Haus, indem sie eine von außen zugängliche Kellertür aufhebelten. Sie durchwühlten alle Schränke, stahlen, was nicht niet- und nagelfest war, verwüsteten die Zimmer und zerstörten das Mobiliar.
Alle drei Minuten ereignet sich in Deutschland ein Einbruch, und die Gefahr nimmt weiter zu. Insgesamt 77.819 Fälle an Wohnungseinbruchdiebstahl gab es laut aktueller Statistik 2023 in Deutschland – ein Plus von 18,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nur wenige Eindringlinge gehen der Polizei ins Netz. Nicht einmal jeder fünfte Wohnungseinbruch wurde 2023 aufgeklärt. Für die daraus entstandene, auf insgesamt 340 Millionen Euro gestiegene Schadenshöhe, mussten die Versicherer 70 Millionen Euro mehr aufwenden.
Die Ganoven sind mit allen Wassern gewaschen
Durch eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie z. B. mit fingierten Telefonanrufen oder Kontrollgängen durch Wohnviertel, kundschaften Einbrecher aus, welche Wohnungen und Einzelhäuser für einen eventuellen ,,Bruch“ interessant sind. Mit diesem Beitrag beginnend, möchte ich Ihnen sowohl einfache wie auch technisch aufwendige Schutzmaßnahmen für die Sicherung Ihrer eigenen „Vier Wände“ vorstellen, denn Einbrecher haben wenig Zeit: Jede Minute, die ein „Bruch“ länger dauert, erhöht das Risiko, ertappt zu werden.
Nachbarschaftshilfe oder Nachbarn schützen Nachbarn
Die Zahl der Einbruchsdelikte steigt weiter an. Die bevorzugte Zeit ist bei Einfamilienhäusern überwiegend nachts, in Mehrfamilienhäusern am Tage, vorwiegend in den späten Vormittagsstunden.
Die Polizei kann nicht allgegenwärtig sein, um die Straftat zu verhindern, aber Nachbarn können Nachbarn schützen. Denn mit weniger Gleichgültigkeit und mehr Miteinander hat jeder ein wirksames Mittel in der Hand, den Ganoven ihr schmutziges Handwerk zu legen.
Sprechen Sie mit den Menschen, die neben, unter, über Ihnen oder im Haus nebenan oder gegenüber wohnen. Ergreifen Sie selbst die Initiative, und nehmen Sie Kontakt zu Ihren Nachbarn auf. Sie tun damit auch viel für Ihre eigene Sicherheit.
Ganoven vertrauen frech darauf, dass sich niemand darum kümmert, was auf dem Nachbargrundstück oder hinter der Nachbartür vorgeht. Dabei leisten ein wenig Aufmerksamkeit und gesundes Misstrauen wirkungsvolle Nachbarschaftshilfe.
Auch wenn es am Anfang etwas schwerfällt, wenn Sie die folgenden Tipps der Sicherheitsexperten beachten, ist dies der erste Schritt auf dem Weg zu einer guten Nachbarschaft.
Tipps für gute Nachbarn
Achten Sie künftig bewusster darauf, was sich im Wohnbereich Ihres Nachbarn tut. Scheuen Sie sich nicht, fremde nach dem Grund ihres Aufenthalts zu fragen.
Nehmen Sie sich besonders älteren, alleinstehenden oder behinderten Nachbarn an. Rufen Sie sicherheitshalber gleich die Polizei an, wenn Sie das Gefühl haben, dass etwas geschehen sein könnte (z. B. ungewöhnliche Geräusche, ungeleerte Briefkästen). Vereinbaren Sie Lebenszeichen mit Ihren Nachbarn.
Wer gedankenlos einfach den Türöffner drückt, wenn es bei ihm klingelt, setzt sich selbst oder seine Wohnungsnachbarn einer Gefahr aus: Erst erkundigen, wer ins Haus will.
Als gute Nachbarn informieren Sie sich gegenseitig, dass Handwerker kommen oder dass Sie eine Lieferung oder Nachnahmesendung erwarten. Nehmen Sie deshalb nur angekündigte Sendungen an.
Nachbarschaftshilfe ist auch, nach der Wohnung von abwesenden Nachbarn zu sehen. Wenn Sie täglich den Briefkasten leeren, tagsüber die Rollläden öffnen und abends Licht in der Wohnung machen, wissen nur Sie, dass Ihre Nachbarn im Urlaub sind.
Nach dem Motto: Ich pflege den Kontakt zu meinen Nachbarn, denn ich weiß, bei Nachbarn, die sich gegenseitig helfen, haben Diebe und Betrüger keine Chance.
Quellenangaben
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