Der Operationsplan Deutschland (OPLAN DEU) ist ein strategisches Konzept der Bundeswehr, das die militärische Landes- und Bündnisverteidigung mit der Unterstützung der Zivilgesellschaft sicherstellt. Er wurde entwickelt, um Deutschland in Krisen und Konflikten gesamtstaatlich und gesamtgesellschaftlich zu schützen.
Am 14. Februar machten die USA auf der Münchner Sicherheitskonferenz deutlich, dass sie nicht länger bedingungslos zur NATO stehen. Das setzt die europäischen Länder massiv unter Druck, da sie jahrzehntelang beim Militär gespart haben. Besonders die an Russland grenzenden Mitgliedstaaten der Europäischen Union und der NATO fühlen sich durch Russland bedroht. Einige europäische Staaten haben bereits reagiert und ihre Wehrpflichtgesetze verschärft. Polen hat beschlossen, alle männlichen Bürger militärisch auszubilden, um die Verteidigungsfähigkeit zu erhöhen. Auch im Baltikum werden ähnliche Maßnahmen diskutiert. Während dies die militärischen Kapazitäten stärkt, stellt es gleichzeitig eine Herausforderung für die Wirtschaft dar. In Deutschland ist der Fachkräftemangel bereits ein ernst zu nehmendes Problem, während die Bundeswehr gleichzeitig mehr Personal für die Landes- und Bündnisverteidigung benötigt. Besonders betroffen sind Branchen, die stark auf Arbeitskräfte aus Osteuropa angewiesen sind. Viele Berufskraftfahrer stammen beispielsweise aus Polen, Rumänien oder Litauen. Sollten diese Länder ihre Bürger vermehrt zum Wehrdienst einberufen, könnten maximal 25 % ihrer Staatsbürger weiterhin als Kraftfahrer im Ausland arbeiten. Die erheblichen Engpässe im Transportwesen sind absehbar. Neben der Logistik ist auch das Gesundheitswesen stark betroffen. Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen kämpfen bereits heute mit Personalknappheit, da viele Fachkräfte aus Osteuropa stammen.
Der bald 1000-seitige OPLAN DEU gibt auch hier Lösungsansätze. Unternehmen werden bereits informiert, wie sie sich vorbereiten können, um beispielsweise Transportengpässen vorzubeugen. Damit wird neben der Berücksichtigung wirtschaftlicher Faktoren sowohl die militärische als auch die zivile Resilienz gestärkt und dem Leitsatz des OPLAN DEU Rechnung getragen.
Deutschland liegt in der Mitte und übernimmt eine Schlüsselrolle innerhalb der NATO. Als Drehscheibe müssen alle die Infrastruktur Deutschlands in Anspruch nehmen, um im Bündnisfall Soldaten, Waffen, Kriegsmaterial und Medikamente zu verlegen. Das Heer der Bundeswehr umfasst derzeit rund 64.000 Soldatinnen und Soldaten. Aufgeteilt auf drei Divisionen werden diese im Bedarfsfall an die NATO-Ostflanke verlegt, etwa nach Polen, Litauen oder Estland. Gleichzeitig wird der Heimatschutz – organisiert in 50 Kompanien – ausgebaut und seit dem 14. März 2025 als eigenständige Division dem Heer unterstellt. Die Heimatschutzkräfte setzen im Wesentlichen den OPLAN DEU um und übernehmen die Aufgabe, Deutschland als Operationsbasis und Drehscheibe der NATO abzusichern. Dazu gehört der Schutz des deutschen Staatsgebiets, kritischer Infrastruktur sowie der Liegenschaften der Bundeswehr. Heimatschutzkompanien bestehen größtenteils aus erfahrenen Soldatinnen und Soldaten der Reserve, die speziell für diesen Zweck ausgebildet werden. Dennoch wird weiteres Personal benötigt, das den Wehrdienst absolviert.

Quellenangaben
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