Am 11. März 2017 wird in Essen ein Einkaufszentrum abgeriegelt, da es Hinweise auf einen unmittelbar bevorstehenden Anschlag gibt. Am 22. Juli 2016 greift ein bewaffneter Amokläufer im Olympia Einkaufszentrum in München willkürlich Besucher der Shopping Mall an. Die breite Öffentlichkeit erlebt, was es bedeutet, wenn Täter, gleich aus welchem Grund, uns in unserer täglichen Routine angreifen.
Was macht das eigentlich mit uns?
Die Welt erscheint uns in Aufruhr, überall entstehen Krisenherde. Es vergeht kein Tag, an dem die Medien nicht über Kriege, Katastrophen und Kriminalität berichten. Eine Krise folgt der nächsten und ein Ende ist nicht in Sicht. Durch die Medien nehmen wir Anteil am Schicksal der gesamten Welt und alle Probleme haben Konsequenzen für uns und unser Leben – so kommt es uns zumindest vor.
Eine Studie des GfK Verein zum Beginn dieses Jahres belegt, der Wertebegriff „Sicherheit“ liegt von 13 Begriffen, mit 83 Prozent auf Platz 1. Die Ergebnisse belegen, die Medienberichte sind nicht spurlos an uns vorübergegangen.
Terroristen lernen ebenso wie die Sicherheitsbehörden aus jedem Anschlag
Zwei große europäische Flughäfen sind bereits von Terroristen angegriffen worden. Dies hat zur Konsequenz, dass hier die Sicherheitsmaßnahmen extrem erhöht wurden, was automatisch zu einem Verdrängungseffekt führen wird, hin zu anderen sogenannten weichen Zielen.
Hierzu gehören neben dem öffentlichen Personenverkehr, insbesondere Plätze und Orte, an welchen viele Menschen zusammenkommen und ein ungehinderter Zugang möglich ist. Und dabei liegt es in der Natur der Sache, dass Täter sich ganz bewusst Schwachstellen heraussuchen, die nur schwer oder gar nicht zu schützen sind. Dabei ist der Einsatz ihrer Einsatzmittel beschränkt. Oft reicht hier ein Auto, ein Messer oder eine Axt, um Angst und Schrecken zu verbreiten und schnell einen erheblichen Schaden herbeizuführen.
Einkaufszentren können durchaus ins Visier von Terroristen geraten.
Die Rahmenbedingungen begünstigen eine unbemerkte Ausspähung der Örtlichkeiten, da die Täter in der Masse der täglichen Besucher kaum auffallen. Die geringe Präsenz von Sicherheitskräften fördert das Risiko, Ziel eines Anschlages zu werden und die Größe der einzelnen Liegenschaft schafft unbegrenzte Möglichkeiten, den herannahenden Sicherheitskräften zu trotzen. Eine große mediale Präsenz ist den Tätern, aber auch den Betreibern, im Fall der Fälle, sicher.
Einkaufszentren müssen Sicherheit vermitteln und schon steigen die Umsätze!
Ein Blick in die Türkei und hier speziell nach Istanbul bestätigt diese These. Als die ersten Bomben in den belebten Fußgängerzonen von Istanbul explodierten, sind die Umsätze der großen Einkaufszentren um bis zu 30 Prozent gestiegen. Der Grund ist schnell gefunden. Türkische Einkaufszentren sind geschlossene Areale, die streng überwacht werden. Jedes einfahrende Fahrzeug wird angehalten und kontrolliert. An den Zugängen zur Shopping Mall finden Einlasskontrollen statt, wie wir sie in Deutschland von den Flughäfen kennen. Und wer glaubt, dass lange Schlangen an den Parkplätzen oder den Eingängen entstehen, wird eines Besseren belehrt. Der Kontrollvorgang durch gut ausgebildete Sicherheitskräfte dauert nur wenige Sekunden und trägt erheblich zum Wohlbefinden der Shoppinggäste bei. Einkaufszentren, die uns das Gefühl vermitteln – hier bin ich sicher – werden deutlich mehr frequentiert als ungesicherte, öffentliche Bereiche.
Sicherlich gibt es Handlungsbedarf für Betreiber von Einkaufszentren.
Betreiber von Einkaufszentren sollten die Risikobetrachtung erweitern und sind gut beraten, ihre Sicherheitskonzepte gemeinsam mit den Sicherheitsbehörden zu überarbeiten. Dabei muss man vom Worst-Case-Szenario ausgehen und als Erkenntnis einer Krisenübung die richtigen Sicherheitsmaßnahmen ableiten. Hier sollte man sich nicht scheuen, den Rat von Sicherheitsprofis einzuholen, eine Betrachtung von Außen auf die Immobilie und die Aufbau- und Ablauforganisation der Sicherheitsmaßnahmen kann wertvolle Tipps hervorbringen.
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