„Beziehungstaten“ – die alltägliche Bedrohung (13)

„Beziehungstaten“ – die alltägliche Bedrohung

Eine Auswertung von Fällen aus den Medien im Jahr 2018 mit dem speziellen Fokus auf Intimpartnergewalt (IPG).

Bei 137 sogenannten „Beziehungstaten“ sind 102 Tote und 93 Verletzte zu beklagen. Es entstand ein erheblicher, nicht näher bezifferter Sachschaden. (>250 TSD €)

In 133 Fällen wurden Menschen getötet oder verletzt.

In mindestens 12 Fällen waren Behörden bereits im Vorfeld involviert. In weit mehr als zwei Drittel der Fälle wird berichtet, dass diese Beziehungen durch teilweise lang anhaltende Streitigkeiten, Eifersucht, eine Trennung, den bevorstehenden oder bereits erfolgten Auszug eines Partners erheblich belastet waren. Das darf auch für weitere Fälle angenommen werden, selbst wenn in der Recherche keine konkreten Belege gefunden wurden.

Es wurden 114 Taten von Männern gegen Frauen begangen und 23 Taten von Frauen gegen Männer. Davon 22 erweiterte Suizide von Männern und 2 von Frauen.

Bei den 137 Taten wurden folgende Mittel nachweislich zur Tatbegehung eingesetzt:

  Von Männern Von Frauen
Messer / Degen / Axt / Schere 48 14
Schusswaffen 7 0
Hammer/Brechstange, Baseballschläger 3 1
Reine körperliche Gewalt 11 2
Säuren / Benzin / Gas / Wasser 3 1
Auto als Waffe 1 0
Medikamente / Gift / Drogen 0 2
Brandstiftung 1 1

Altersstruktur (sofern Daten angegeben waren):

  Männer Frauen
Bis 20 Jahre 6 0
21 – 30 Jahre 18 1
31 – 40 Jahre 42 7
41 – 50 Jahre 13 7
51 – 60 Jahre 17 4
61 – 70 Jahre 7 1
Über 70 Jahre 7 1
     
Tote: 91 11
Verletzte: 79 14

Zur Nationalität der Täter kann aufgrund der geringen Datenlage keine Aussage getroffen werden.

Beobachtungszeitraum:
Kalenderjahr 2018 (Entscheidend ist das Tat-Datum)

Relevante Fälle:
Es wurden nur Fälle betrachtet, in denen die handelnden Personen in einer intimpartnerschaftlichen Beziehung zueinander standen. Diese Auswertung richtet sich speziell ausschließlich auf Gewalt gegen den (ehemaligen) Intimpartner.

Fälle, die ausschließlich durch Bereicherungsabsichten oder von Substanzmissbrauch motiviert waren wurden ebenfalls nicht betrachtet.

Quellenangaben
1) Bild von Bild von Niek Verlaan auf Pixabay
2) Polizeiberichte aus den Bundesländern auf der Startseite t-online.de, ausschließlich nationale Fälle

Jürgen Wolf
Jürgen Wolf ist international anerkannter und zertifizierter Bedrohungsmanager nach den europäischen Standards der AETAP (Association of European Threat Assessment Professionals). Jürgen Wolf war 22 Jahre für den Bundesgrenzschutz tätig, bevor er 1996 in die Privatwirtschaft wechselte. Hier war er in leitender Position für den Bereich Personen- und Veranstaltungsschutz tätig verantwortlich, bis er sich 2013 auf personelle Sicherheit und Bedrohungsmanagement spezialisierte.
Scroll to top