Umschlag - Masterplan Sicherheit - Lösungswege für eine sichere Stadt

Masterplan »Sicherheit«

Lösungswege für eine sichere Stadt.

Die guten Zeiten scheinen vorbei zu sein. Die bisher gelernte und gelebte Vollkasko-Mentalität der Deutschen verliert an Wirkung und dies in einer Zeit, in der es uns besser geht als je zuvor. Dennoch: Angst ist ein schlechter Ratgeber, sagt der Volksmund, und er hat recht. Dieses Buch soll darlegen, wo wir stehen und was erforderlich ist, um mit den Herausforderungen des Transformationsprozesses bei der öffentlichen Sicherheit Schritt zu halten.

Geschildert werden der aktuelle Stand sowie die Schwachstellen der Sicherheitsarchitektur in deutschen Großstädten in Bezug auf kritische Infrastruktur und Terrorismus. Es werden Lösungswege zur Erhöhung der Sicherheit für Städte und Kommunen aufgezeigt und das zukunftsweisende Konzept Smart City sowie weitere zukunftsorientierte Pilotprojekte vorgestellt.

Die gesamte Wirtschaft weltweit und der Staat selbst stehen vor neuen Herausforderungen, um gesellschaftliche Strukturen wieder zu festigen, Vertrauen herzustellen und öffentliche Sicherheit zu garantieren.
»Vorwort von Christian Kromberg, Beigeordneter in Essen«

Das Leben in einer Großstadt bietet vielerlei Vorzüge. Das dichte Nebeneinander von Wohnen, Freizeit- und Kulturangeboten, Einkaufsmöglichkeiten, Orten des Lernens und der Bildung, unterschiedlichsten Formen der Arbeit, aber auch innerstädtischen Freiraum- und Naturangeboten sind Ausdruck urbanen Lebens in einem produktiven Wettbewerb der Städte um steigende Lebensqualität.

Ein attraktives Stadtleben ist nicht voraussetzungslos. Viele Ideen, viele Anstrengungen und viele Ressourcen sind notwendig, um das ‚Kunstwerk‘ Stadt an die notwendigen globalen Veränderungen anzupassen. Eine zunehmend wichtige Voraussetzung für ein friedliches und gerechtes Miteinander in Ballungsgebieten ist das Thema Sicherheit und Ordnung. Urbane Sicherheit umfasst eine große Vielfalt von Aufgaben, an ihrer Schaffung und Aufrechterhaltung ist eine Vielzahl von Akteuren beteiligt. Sicherheit ist im Grundsatz eine staatliche Aufgabe, in der öffentlichen Diskussion sind aber die Städte und Gemeinden die ersten Ansprechpartner, wenn es um Missstände geht.

Das kommunale Engagement für sichere Städte ist einem tiefgreifenden Wandel unterlegen. War das Politikfeld „Sicherheit in der Stadt“ viele Jahrzehnte das ungeliebte „Stiefkind“, dessen strategische und operative Ausformung man gerne durch die Polizei gewährleistet sah, so ist dieses „Monopol“ in den letzten Jahren gefallen. Begonnen hat diese Entwicklung zunächst in den 90er Jahren mit der Entdeckung der „Kriminalprävention“ als Ergänzung zu der Vielzahl kommunaler Aufgabenfelder (Sozial-, Jugend-, Familien-, Stadtentwicklungs-, Bildungs-, Kultur-, Beschäftigungspolitik usw.), die für die Schaffung und Erhaltung sicherer und lebenswerter Städte relevant sind. Formen einfacher Kooperationsprojekte mit der Polizei, Stichwort Doppelstreife, kamen hinzu. Heute sind in vielen Städten Präventionsräte und / oder umfangreiche Sicherheitspartnerschaften entstanden, die fast alle Felder kommunaler Sicherheitspolitik umfassen. Die Sicherheitspartner Polizei, die Stadtverwaltung mit einer Vielzahl von Fachämtern, Finanzverwaltung, Zoll, Akteure aus der Kinder- und Jugendhilfe, der Suchtberatung sowie dem Bereich der Integration, zivilgesellschaftliche Organisationen, aber auch zunehmend die sicherheitsrelevanten Institutionen aus der Privatwirtschaft nehmen Sicherheitsprobleme im Sinne eines 360°-Blickes in den Fokus und steuern ihre individuellen Ressourcen und Kompetenzen zur Lösung bei (sog. administrativer Ansatz).

Die Gründe für diesen Wandel sind vielfältig. Urbane Sicherheit hängt von vielen Faktoren ab. Sie lässt sich anhand der polizeilichen Kriminalstatistik faktisch zwar messen, letztlich entscheidet aber das subjektive Sicherheitsempfinden über das Wohlbefinden der Bürgerinnen und Bürger. Die Wahrnehmung der Sicherheit und der Attraktivität der Städte ist unter anderem beeinflusst durch das Stadtbild, städtebauliche Fragen, eigene Kriminalitäts-, Gewalt- und Diskriminierungserfahrung, Nutzungskonflikte im öffentlichen Raum und die Qualität des direkten Zusammenlebens in der Nachbarschaft, Zugang zu Hilfs- und Förderangeboten sowie die Beziehung zu Sicherheits- und Ordnungsbehörden und die Möglichkeiten mitzugestalten. So ist zunächst die Einsicht der gemeinsamen Stärke ins Bewusstsein gerückt; nur ein vernetztes Handeln kann sicherheitsrelevante Probleme nachhaltig lösen, lebenswerte Städte gestalten und das friedliche Zusammenleben in einer sich ausdifferenzierenden und vielfältigen Gesellschaft fördern.

Darüber hinaus ist aber gerade auch auf städtischer Seite die Einsicht gewachsen, dass die gemeinschaftliche „Produktion“ von urbaner Sicherheit für alle Bürgerinnen und Bürger die Attraktivität der Stadt und damit ihre Konkurrenzfähigkeit im wachsenden Wettbewerb um Neubürgerinnen und Neubürger, aber auch Unternehmen ein wichtiger Standortfaktor ist.

Die Erkenntnis um die wachsende Verletzlichkeit unserer Städte, um die existenzbedrohenden Gefahren, die z.B. von einem umfassenden Cyberangriff auf die kritische Infrastruktur ausgehen oder Großschadensereignissen wie Unwettern, Terrorangriffen und Pandemien, hat den Blick auf die Fragen urbaner Sicherheit geschärft.

Umso erstaunlicher ist es, dass Werke, die Fragen und Herausforderungen der ‚Urbanen Sicherheit‘ umfassend analysieren und zukunftsgerichtete Lösungsansätze benennen, beschreiben und bewerten nach wie vor ‚Mangelware‘ sind. Da ist es mir eine Freude, dass Uwe Gerstenberg als anerkannter Sicherheitsexperte sich dieser wichtigen Aufgabe angenommen hat und als ‚Nichtkommunaler‘ die Lösungsansätze für eine sichere und resiliente Stadt sichtet und ihre Evidenz kritisch hinterfragt. Die Kommunen benötigen den Blick von außen als wichtiges Korrektiv eigenen Handelns; gerade jetzt in Zeiten einer pandemischen Lage, die als ‚Langzeitkatastrophe‘ das kommunale wie das privatwirtschaftliche Sicherheitshandeln nachhaltig prägen wird, ist der verstärkte Erfahrungsdiskurs zwischen den Sicherheitsexperten aus dem öffentlichen und privaten Sektor unverzichtbar.

Den Gedanken des nunmehr vorgelegten Buchs wünsche ich daher das verdiente Interesse in einer Zeit der Weiter- und Neujustierung urbaner Sicherheit.

Christian Kromberg
Beigeordneter in Essen
Geschäftsbereich „Allgemeine Verwaltung, Recht, Öffentliche Sicherheit und Ordnung“


Herausgeber: Uwe Gerstenberg
Vorwort: Christian Kromberg
Autor: Uwe Gerstenberg

Auflage: 1. Auflage (2021)
Verlag: Security Explorer
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-000-68697-9

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