Einbruchsschutz an Fenster und Türen

Mechanische Sicherungen erschweren Kriminellen den Zugang

Die mechanische Sicherung ist durch nichts zu ersetzen. Elektrische, elektronische, akustische und optische Sicherungstechniken sind verschiedene Möglichkeiten, die besonders bei erhöhtem Sicherheitsanspruch mit der vorhandenen mechanischen Vorrichtung kombinierbar sind. Hauseingänge, Lichtschächte und Fenster sind besonders gefährdet. Darum sollte einem Einbrecher ein möglichst großer mechanischer Widerstand entgegengebracht werden.

Natürlich kann jede mechanische Sicherung mit viel Zeit und technischem Aufwand überwunden werden, dennoch wird ein Großteil der Täter auf diese Weise abgeschreckt.

Haus- und Wohnungstüren
Die Tür ist ein neuralgischer Angriffspunkt. Einbrecher haben in der Regel keine Ausdauer (Zeit), deshalb sollten Ihre Eingänge möglichst gut gesichert sein. Polizeiliche Ermittlungen ergaben, dass es bereits ausreiche, wenn das gewaltsame Öffnen einer Tür mehrere Minuten in Anspruch nehmen würde. Die Erfahrungen zeigen aber auch, dass oft an den falschen Stellen beim Hausbau gespart wird. Leichtbautüren und billige Beschläge bieten auf keinen Fall ausreichenden Schutz, hier reicht oftmals bereits ein Schraubendreher oder eine Zange, um ein Schloss aufzubrechen oder eine Tür auszuhebeln. Um Abhilfe zu schaffen, reicht es allerdings nicht aus, nur die Leichtbautür oder die Beschläge auszuwechseln, wenn die Aufhängung der Tür minderwertig ist. Die Stabilität einer Tür lässt sich mit einer Kette vergleichen, diese ist immer nur so stark wie ihr schwächstes Glied.

Holz oder Metall?
Holztüren in Voll- oder Schichtholzausführung bieten erfahrungsgemäß erst ab einer Mindeststärke von 4 cm ausreichend Schutz. Bei besonders hohem Sicherheitsbedürfnis sollten Sie sich nach einer Metallkonstruktion erkundigen. Diese sollte nach Angaben der Polizei aber auch eine Mindeststärke von 3 cm aufweisen. Generell sind einbruchhemmende Türen nach DIN Normen zu empfehlen. Ein ausreichendes Sicherheitsniveau können Sie auch mit einer Nachbesserung Ihrer bestehenden Türen erreichen. Oft können Teile der alten Konstruktion übernommen und modifiziert werden. Häufig lassen sich die Rahmen (Zargen) weiterverwenden, zu dünne Türblätter können mit Hilfe eines Bleches oder einer zusätzlichen dickeren Spanplatte von innen verstärkt werden. Die Nachsicherung einer Tür mit Glasfüllung gestaltet sich etwas schwieriger; in der Regel erreichen Sie nur durch Austausch des Glases eine Erhöhung des Schutzes. An Stelle von Glas setzen Sie eine ca. 5 mm dicke Scheibe aus Polycarbonat oder Verbundsicherheitsglas ein.

Sicherheitsexperten unterscheiden folgende Sicherheitsstufen:

A1 normaler Durchwurfschutz
A2 erhöhter Durchwurfschutz
A3 hoher Durchwurfschutz
B1 geringer Durchbruchschutz
B2 erhöhter Durchbruchschutz
B3 hoher Durchbruchschutz

Erkundigen Sie sich, welche Sicherheitsstufe bei Ihnen angemessen ist. Eventuell reicht es bei Ihnen ja auch aus, Ihre Glasfüllung im ursprünglichen Zustand zu belassen und von innen eine Vergitterung aufzuschrauben. Das setzt allerdings voraus, dass die Tür allen anderen Sicherheitsvorkehrungen entspricht.

Der stabile Türrahmen (Zarge) sorgt für zusätzliche Sicherheit und ist unentbehrlich. Die wichtigsten Kriterien sind das Material und die Verbindung zwischen Zarge und Mauerwerk. Besonders der Bereich um das Schloss ist gefährdet. Massive, fest verankerte Zargen sind Garant für eine sichere Verankerung der Schließbleche, wodurch ein Aufbrechen des Schlosses erschwert wird. Bei einer Holztür ist darauf zu achten, dass Sie widerstandsfähige Winkelschließbleche aus Stahl mit einer Länge von mindestens 50 cm und einer Stärke von 3 mm nutzen. Hierfür können auch Winkelschließbleche mit Mauerankern (Dübel) verwendet werden. Bei der Befestigung der Schließbleche an Holzzargen sollten Sie wenigstens 10 Schrauben versetzt anbringen.

Wenn Sie nicht selbst über Fachkenntnisse verfügen, sollten Sie die Arbeiten auf keinen Fall selbst durchführen. Verlassen Sie sich auf die Erfahrung von Fachleuten, die Ihnen Ihren Bedürfnissen entsprechend mit Rat und fachgerechtem Einbau helfen werden.

Türbänder/ Scharniere
Ein weiterer Angriffspunkt sind die Türbänder; sie müssen fest mit dem Türblatt, der Zarge und dem Mauerwerk verankert sein. Viele Türen lassen sich relativ leicht aus den Angeln heben. Diesem Problem können Sie schnell Abhilfe schaffen, indem Sie sich im Fachhandel Hintergreifzapfen besorgen und montieren.

Schlösser und Schilde
Hauptsächlich werden Einsteckschlösser mit Profilzylinder für Außentüren benutzt. Ein Profilzylinder, der nicht gleichzeitig mit einem von innen verschraubten Sicherheitstürschild abgedeckt ist oder mehr als 3 mm aus dem Schild herausragt, kann in wenigen Sekunden mit einer Zange aufgebrochen werden. Achten Sie auch darauf, dass der Beschlag aus Edelstahl besteht und der Profilzylinder der DIN 18252 entspricht. Türen, an denen eine Montage von Schutzbeschlägen nicht mehr möglich ist, sollten mindestens mit Schutzrosetten inklusive Kernziehschutz ausgestattet sein, in die der Profilzylinder versenkt wird. Die Schutzrosetten sind im Fachhandel sowohl für Holz- als auch für Metalltüren erhältlich. Beim Kauf eines Profilzylinders benötigt der Fachhändler Angaben über die Stärke des Türblattes, denn nicht jeder Schlosstyp ist für alle Türen geeignet.

Ein Buntbartschloss hat einen äußerst geringen Sicherheitswert und ist oft noch an alten Türen zu finden. Die Konstruktion beruht lediglich auf einer einzigen Sperre, diese kann mit einem gebogenen Drahtstück sehr leicht überwunden werden. Innerhalb von Wohnungen sind diese Schlösser absolut ausreichend.
Ein Zuhaltungsschloss, auch Chubbschloss genannt, entspricht höheren Sicherheitsanforderungen. Hier sind mehrere Sperren nebeneinander angeordnet, die das Risiko, einen Türriegel ohne passenden Schlüssel zu öffnen, deutlich verringern. Beim Kauf sollten Sie ein Schloss mit 6 Sperren erwerben, handelsüblich sind nur 4 Sperren.
Hohe Sicherheitsanforderungen erreichen Sie auch mit einem Schloss mit stabilem Schwenkriegel, das durch mehrfaches Umschließen optimal in der Schließplatte verankert werden kann. Ein solches Schloss erschwert selbst das Öffnen der Tür, nachdem der Zylinder bereits aufgebrochen wurde. Der Einbau empfiehlt sich auch nachträglich als Zusatzschutz. Eine weitere Erhöhung Ihrer Sicherheit erzielen Sie dadurch, dass Sie darauf achten, Beschläge und Schlösser aus gehärtetem Stahl einzusetzen.

Die Vielfalt der vorhandenen Artikel macht das Angebot mittlerweile unüberschaubar. Achten Sie deshalb beim Kauf stets darauf, dass der Artikel vom Technischen Überwachungsverein (TÜV) auf seine Leistung geprüft wurde. Ferner sollte er den entsprechenden DIN-Normen genügen und nach Möglichkeit von der Polizei und vom Verband der Sachversicherer (VdS) empfohlen werden.

Zusatzsicherungen für Hauseingänge
Sperrketten oder Sperrbügel, die von innen an der Zarge und am Türblatt montiert sind, sollten zum Standard jeder Haustür gehören. Sperrbügel sind aufgrund ihrer Stabilität besser geeignet als Sperrketten. Türsperren haben den Vorteil, dass man sie auch nach Verlassen der Wohnung von außen anlegen und abschließen kann, so wird ein Eindringen auch während der Abwesenheit weiter erschwert (Erhöhung des Widerstandes). Gleichzeitig vermittelt es den Eindruck, jemand sei zu Hause.
Um bereits vor dem Öffnen der Tür zu sehen, wer vor der Tür steht, sollten Sie sich einen "Spion" einbauen lassen. Dabei sollten Sie ein Weitwinkelobjektiv von mindestens 180° verwenden. Achten Sie darauf, dass sich Ihr "Spion" nicht von außen abschrauben lässt.
Um kleinere Sicherheitsmängel an anderen Stellen der Tür auszugleichen, kann man auf Zusatzschlösser zurückgreifen. Am häufigsten werden Kastenzusatzschlösser angebaut, sie sind vergleichbar mit dem Prinzip einer Sperrkette, nur wesentlich stabiler.
Ein Panzerriegelschloss wird quer über die gesamte Breite der Tür montiert und beidseitig im Mauerwerk verankert. Bei dieser Version erhöht sich der Schutz, da es von innen und außen abschließbar ist und sich durch hohe Stabilität auszeichnet.
Stangenschlösser erfüllen eine ähnliche Funktion, sie eignen sich besonders für Flügeltüren und Garagentore. Wenn Ihre Garage durch eine Tür mit dem Haus verbunden ist, sollten sie über eine zusätzliche Sicherung Ihres Garagentors nachdenken.

Zusatzschlösser eignen sich besonders zum Nachrüsten. Sie sollten beim Kauf vor allem darauf achten, dass die Schlösser auch von außen zu verschließen sind.

Nebentüren
Die Sicherung der Nebentüren wird oftmals vernachlässigt. Bei Terrassen- und Balkontürsicherungen müssen ihre speziellen Beschaffenheiten berücksichtigt werden. Sie funktionieren nach dem Hebetürenprinzip und sollten durch den Einbau entsprechender Hebetürensicherungen oder Zusatzschlösser geschützt werden.

Fenster
Fenster haben ohne zusätzliche Sicherung sowohl im geschlossenen als auch im gekippten Zustand nur geringe Hinderniswirkung. Fenster in Bodennähe sind beliebte Einstiegsmöglichkeiten für Einbrecher. Grundsätzlich sind Fenster trotz Fenstersicherungen mit entsprechendem Zeitaufwand aufzubrechen, trotzdem gilt es, ein gewaltsames Eindringen so schwer wie möglich zu machen.

Im Vergleich zur Türsicherung gestaltet sich die Sicherung von Fenstern deutlich komplizierter. Fenster haben oft einen schmaleren Rahmen und einfache Schließmechanismen. Dazu kommt, dass das Glas in der Regel unverstärkt ist und sich leicht einschlagen lässt. Aus Sicht des Einbrechers jedoch hat das Einschlagen eines Fensters zwei Nachteile: Lärm und Verletzungsgefahr.

Fenstergriffe/ Beschläge
Von innen verschließbare Fenstergriffe allein sichern nur bedingt. Zusätzliche Fensterverriegelungen erschweren den Rahmen zu öffnen, um einzusteigen. Verschließbare Fenstergriffe und Fensterverriegelungen erweisen sich auch in höheren Stockwerken, wenn sie mühelos, z.B. mit einer Leiter erreicht werden können, als sinnvoll. Grundsätzlich sollten Fenster mit stabilen Beschlägen gesichert sein, sie dienen gleichzeitig als Kontakt für Alarmanlagen.

Denken Sie daran, dass auch Dachfenster und Dachluken Einstiegsmöglichkeiten bieten.

Für den Fensterbereich gibt es mehrere zusätzliche Verriegelungsmöglichkeiten, mit denen das Einbruchrisiko erheblich verringert werden kann.

Gitter
Fenster, die in Bodennähe angebracht sind oder sonst leicht erreicht werden können, können Sie mit dekorativen schmiedeeisernen Gittern sichern.

Klappläden
Einen effektiven Beitrag zur Sicherung Ihrer Fenster können auch Klappläden leisten. Allerdings müssen hier bestimmte Vorkehrungen getroffen werden. Die Beschläge müssen stabil und nicht von außen abschraubbar sein. Nach Möglichkeit sollten Sie ein zusätzliches Stangenschloss anbringen. Ein mögliches Aushebeln können sie durch die Montage von Winkeleisen an der Innenseite jedes Ladenflügels verhindern.

Rollläden
Rollläden sollten aus schweren und stabilen Lamellen bestehen. Die Rippen sollten alle in der gesamten Breite miteinander verbunden sein. Die Führungsschienen sollten fest im Mauerwerk verankert sein. Die Rollladenkästen müssen im Innenraum angebracht sein. Sicherungen gegen Hochdrücken sollten Sie im oberen Fensterdrittel montieren lassen, die Sicherungen dürfen aber von außen her nicht sichtbar sein.

Glas
Sicherheitsglas ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich (siehe Haus- und Wohnungstüren). Die gängigsten Materialien sind Verbundsicherheitsglas und Polycarbonat, die auch in Kombination angeboten werden.

Kellerfenster und Lichtschächte
Eine gängige und kostengünstige Variante ist das Montieren einer engmaschigen Stahlblechblende von innen, zusätzlich sollte es mit einem Schloss von innen gesichert sein.

Eine weitere Möglichkeit ist das Einsetzen von Glasbausteinen. Hierbei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass die Fugen zwischen den Glasbausteinen mit Rundstahl verstärkt und bei Überkreuzung fest verschweißt werden müssen.

Ein weiterer neuralgischer Punkt kann der ungesicherte Kellerrost sein. Engmaschige Abdeckungen sorgen dafür, dass ein Einbrecher den Rost nicht mit Werkzeug greifen kann. Die häufigste Sicherung für einen Kellerrost sind 2 Flacheisen, die mit Haken von unten in den Rost eingehängt werden, die Flacheisen sind fest in der Schachtwand verschraubt. Zur Verschraubung bieten sich Flügelschrauben an, die in einem Notfall schnell von innen abgeschraubt werden können.

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Dieser Beitrag stammt von freien Mitarbeiter:innen des Security Explorer.
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